Die geschlechtsbezogene Bezeichnung von Kletterschuhen ist im Allgemeinen eine Aussage über die Fußbreite, das Fußvolumen, die Fersengröße und die Unterstützung, die ein Schuh bietet.
Die weiblich gekennzeichneten Versionen der Schuhe haben oft einen schlankeren Schnitt für ihre statistisch schmaleren Füße mit geringerem Volumen. Das bedeutet, dass leichtere Kletterer mit einem schmalen Fußprofil ihre Wahl möglicherweise in der Frauenversion und Klettererinnen mit einem größeren Fußprofil in der Herrenversion finden. Kletterschuhe für Kinder sind in der Regel weniger technisch, langlebiger und in kleineren Größen erhältlich.
Das Obermaterial eines Kletterschuhs besteht entweder aus Synthetik, Leder oder einer Mischung aus beidem und ist in der Regel eine Entscheidung über die Dehnung des Schuhs.
- Synthetische Materialien neigen dazu, sich überhaupt nicht zu dehnen, was den Schuh länger in seiner Form hält und die Größenbestimmung deines Schuhs erleichtert. Wenn er passt, sitzt er! Diese Materialien werden auch von vielen Vegetariern und Veganern bevorzugt. Ein Nachteil ist die geringere Atmungsaktivität und damit eine höhere hygienische Pflege.
- Obermaterial aus Leder, genauer aus ungefüttertem Wildleder, dehnt sich meist um eine volle Größe (+- eine halbe Größe). Auch wenn sich Schuhe mit Leder anfangs etwas rauer anfühlen können, ist der Vorteil ein höherer Komfort nach der Eingewöhnungsphase, da sie sich besser an deine einzigartige Fußform anpassen. Naturgemäß verfügen sie über eine höhere Atmungsaktivität, die aggressiven Gerüchen vorbeugt und deine Füße bei heißem Wetter kühler hält.
- Heutzutage wird eine Mischung aus Synthetik- und Lederobermaterial für ein Schuhmodell verwendet. Die verschiedenen Teile sind leicht zu erkennen, so dass man weiß, wo sich der Schuh noch dehnen kann.
Welchen Verschluss Du wählen solltest, hängt von der Passform des Schuhs ab, von der Art des Kletterns und auch vom Komfort, den Du haben möchtest.
- Schnürung bietet dir die beste individuelle Passform, vor allem wenn Du oft Schwierigkeiten hast einen komfortablen Schuh zu finden. Diese Verschlussart bietet viel Bequemlichkeit ist gut für einen langen Tag, wenn Du sie nicht so oft ausziehen möchtest, da das An- und Ausziehen relativ viel Zeit braucht. Die Schnürsenkel können auch übermäßige Dehnung kompensieren. Der Schuh kann sich so auf Mikrotritten sicherer anfühlen, indem sie die Bewegung des Materials einschränken. Aber sei vorsichtig mit Toe Hooks! Mit dem meist kleinen oder fehlenden Toe Pad sind sie schwer zu platzieren und nutzen dabei die Schnürsenkel und die Außenseite schneller ab.
- Slipper sind sehr leicht anzuziehen, aber sie können genauso schnell wieder vom Fuß rutschen, wenn man den Hook nicht perfekt platziert. In der Regel sind diese Schuhe meistens geschmeidiger und weniger steif als andere Schuhe, so dass sie ein höheres Level der Tritttechnik erfordern, um damit gut zu klettern. Diese Eigenschaften machen sie zu guten Trainingsschuhen, da sie den Füßen Kraft geben und es dir ermöglichen den Fuß sauber zu positionieren. Da sich an diesen Schuhen nichts einstellen lässt, können sie sich nur durch die verwendeten Materialien an deinen Fuß anpassen. Das macht es schwieriger einen passenden Schuh zu finden. Gleichzeitig sie sind aber auch kostengünstiger in der Herstellung.
- Der einzelne Klettverschluss hält den Fuß im Schuh und verhindert das Ausziehen beim Hooken, während er vorne im Schuh immer noch eine vielseitige Freiheit bietet. Allerdings ist eine gute Passform im Zehenraum immer noch schwieriger zu finden und stärker von deiner Fußform abhängig.
- Klettverschluss-Schnürungssysteme zielen darauf ab, die individuelle Passform eines Schnürers mit der Fähigkeit zu kombinieren, sich schnell wie ein Slipper anziehen zu lassen. Im Vergleich zu Multi-Klettverschlüssen bieten sie eine flexiblere Lösung mit einstellbaren Druckpunkten, neigen aber dazu, sich schneller abzunutzen.
- Doppelte Klettverschlüsse können sich gut an deinen Fuß anpassen und sind steifer sowie etwas stützender mit einem stabileren Sitz über den ganzen Schuh im Vergleich zu Klettverschlüssen.
Das Toe Pad ist das zusätzliche Gummi auf der Oberseite des Schuhs, das mehr Reibung erzeugt und deinen Fuß beim Toe-Hooken schützt.
- Kletterschuhe ohne ein Toe Pad geben deinem Fuß mehr Platz und Komfort, da sich das Außenmaterial besser dehnen und somit an deinen Fuß anpassen kann. Wenn der Kletterstil oder das Level einfach nicht viel Toe Hooken erfordert, ist ein Toe Pad unnötig und der Schuh auch erschwinglicher.
- Kleine Toe Pads bieten einen gewissen Schutz für den Vorderfuß. Das macht das Klettern und das Einklemmen der Fußspitzen in Ritzen viel komfortabler und erhöht die Haltbarkeit des Schuhs. Das ist auch nützlich, wenn man mehr in Klettertouren einsteigen will, bei denen Toe Hooks oder Jams benötigt werden.
- Vorraussetzungen für gute Toe Hooks bieten Kletterschuhe mit mittel-großen Toe Pads. Diese leistungsfähigeren Schuhe schützen den Vorderfuß gut, während sie sich an den Seiten noch bis zu einem gewissen Grad dehnen können.
- Beim Bouldern vor allem in der Halle mit Problemen aus riesigen Volumen sind große Toe Pads, die den gesamten Vorderfuß bedecken, wirklich nützlich. Sie helfen dabei, mit dem Fuß in jedem beliebigen Winkel einen guten Halt zu erzeugen, während man auf Reibung steht oder hookt, um sich an der Wand zu halten. Diese speziellen Boulderschuhe müssen gut und ohne Schmerzen passen, bevor sie ihr Potential voll entfalten können, da sich das Gummi selbst überhaupt nicht dehnt.
Asymmetrie ist die Krümmung des Kletterschuhs zur Innenseite, die zu einer höheren Präzision und Druck auf den Tritt beiträgt.
- Eine gerade Form verteilt die Last von vorne auf den ganzen Schuh. Das führt zu einer höheren Unterstützung deines Fußes und verhindert, dass die Muskeln schnell ermüden. Dies ist vorteilhaft für einen langen Tag am Fels und für Kletterer, die noch keine starken Fußmuskeln entwickelt haben.
- Je höher das Level der Asymmetrie, desto mehr Druck wird zur Schuhspitze hin erzeugt. Das zwingt deinen Fuß aber gleichzeitig in eine mehr gekrümmte Position. Dieses Design verzichtet auf Komfort und Unterstützung für mehr Präzision auf kleinen Tritten.
- Stark asymmetrische Schuhe erzeugen ein Maximum an Druck zur Spitze hin, was sie zu echten Waffen bei Boulderproblemen mit Mikrokristallen macht! Allerdings ist es mit dieser Art von Schuhen schwerer auf Reibung zu klettern und sie können das Klettern in Rissen zu einem unangenehmen Erlebnis machen.
Je mehr ein Schuh nach unten gebogen wird, desto mehr zwingt er den Fuß in eine gewölbte Position, was nicht nur beim Klettern im Überhang, sondern auch bei Mikrotritten von Vorteil ist .
- Ein flaches Profil bietet den größten Komfort, indem es den Fuß in seiner natürlichen Form belässt. Dies ist ein Vorteil für weniger steile Routen, Mehrseillängen und Kletteranfänger. Durch die geraden Zehen gleitet der Schuh leichter in Risse, wodurch der Fuß besser eingeklemmt werden kann. Diese Schuhe können auch am meisten Gummi auf positivem, strukturlosem Fels bringen, um genügend Reibung erzeugen d.h. auf Platten zu schmieren.
- Schuhe mit moderatem Downturn sind die beste Wahl, wenn man einen Allrounder sucht, der sowohl Komfort als auch Leistung vereint. Das leicht gewölbte Profil erzeugt mehr Kraft in der Fußspitze sowie im Fersenbereich, was besseres Kanten und Heelhooking unterstützt. Diese Schuhe eignen sich am besten für Klettertouren, die von einer senkrechten Wand bis zu leicht überhängenden Routen reichen.
- Die krallenartige Form eines aggressiven Downturns erlaubt es dir, effizienter an steilen und weit entfernten Tritten anzutreten. Da sich der Fuß nicht in seiner natürlichen Position befindet, kann diese Form mit der Zeit besonders bei untrainierten Füßen unangenehm sein. Diese Schuhe überzeugen vor allem in sehr steilem Gelände und bieten die besten Hook-Eigenschaften, was sie zur besten Wahl für dein Projekt mit Überhängen und Dächern macht.
Der Art des Gummis bezieht sich auf die Steifheit und Klebrigkeit des Sohlenmaterials.
- Hartes Gummi ist im Allgemeinen steifer und bietet eine höhere Haltbarkeit. Diese Eigenschaften verbessern das Kanten, um auf kleinen Features in meist vertikalen Routen stehen zu können. Hartes Gummi erhöht auch die Unterstützung für den Fuß bei längeren Sessions. Im Gegensatz dazu macht die geringere Flexibilität das stehen auf Reibung an den Wänden schwieriger. Harte Gummi-Mischungen werden auch häufig verwendet, um eine hohe horizontale Spannung zu erzeugen, damit der Schuh beim Rissklettern eingeklemmt werden kann.
- Eine gute Mischung zwischen Flexibilität und Unterstützung sind mittel-harte Gummi-Mischungen. Diese Zusammensetzungen bieten gute Kanten und genug Anpassungsfähigkeit, um eine größere Fläche der Sohle für mehr Reibung auf den Fels zu legen. Die Härte und Dicke des Gummis spielt ebenfalls eine Rolle für die Empfindlichkeit. Je dünner und weicher das Gummi, desto besser kannst Du kleine Tritte fühlen.
- Der große Vorteil von weichen Gummis ist die allgemeine Flexibilität und generell die erhöhte Klebrigkeit. Sie bieten aber dennoch eine moderate Kantenstabilität. Das ist am besten für überhängende Routen geeignet, um weit entfernte Tritte zu erreichen und zu benutzen. Die mit diesen Gummis ausgestatten Schuhe erlauben auch gutes Reibungsklettern, besonders beim Indoor-Bouldern. Sie können aber die Muskeln deines Fußes aufgrund des fehlenden Halts schneller ermüden.
- Superweiche Gummis bieten dem Schuh immense Reibung. Sie überzeugen an Volumen und großen Tritten, die man oft in der Halle vorfindet. Was ihnen an Unterstützung fehlt, holen sie mit gutem Komfort und guter Anpassungsfähigkeit an deinen Fuß wieder auf.
Das Futter ist eine innere Schicht aus zusätzlichem Stoff für Lederschuhe, die die Dehnbarkeit und den Komfort beeinflusst.
Gefüttertes Wildleder dehnt sich nur etwa eine halbe Größe aus, je nach Wahl der Größe sogar etwas mehr. Während das Futter dazu beiträgt, die Form des Schuhs beizubehalten und ein bisschen mehr Komfort zu bieten, fügt es auch Material zwischen deinem Fuß und dem Felsen hinzu. Dies führt zu etwas weniger Präzision und möglicherweise mit der Zeit zu Geruchsentwicklung.
Manche Schuhe werden auch teilweise gefüttert geliefert, z.B. nur im Zehenbereich geliefert, um die Dehnung gezielt zu reduzieren. Der Vorteil im Vergleich zu vollgefüttertem Wildleder können die Kosten reduzieren, bessere Atmungsaktivität und Komfort im Rest des Schuhs sein.
Die Mittelsohle selbst ist eine zusätzliche Gewebeschicht im Inneren des Schuhs, die zur allgemeinen Stabilität und Unterstützung beiträgt.
Ob und wo die Mittelsohle platziert wird, spielt eine große Rolle für den Halt und die Stabilität des Kletterschuhs. Sie schafft eine Plattform, auf die Du deinen Fuß stellen kannst und verteilt den Druck vom Berührungspunkt auf eine größere Fläche.
Meistens fängt die Mittelsohle in der Zehen-Box. Ihre Größe reicht von einem Einsatz, um die Zehen zu stützen, bis hin zu einer Lage Gewebe über die gesamte Länge des Schuhs. Während sie die Unterstützung erhöht, verringert sie logischerweise auch die Flexibilität und macht es gleichzeitig schwieriger, den Schuh zum Reibungsklettern zu biegen. Dieses zusätzliche Gewebe fügt auch eine dünne Schicht zwischen deinem Fuß und dem Felsen hinzu, wodurch die Fähigkeit verringert wird, kleinere Features zu fühlen.
Vorspannung ist die Kraft aus dem Fersenband, mit deren Hilfe der Fuß nach vorne in den Zehenraum geschoben wird.
Je mehr Spannung, desto mehr Stabilität hast Du im Schuh. Dies erhöht die Fähigkeit, mehr Druck auf kleinere Tritte auszuüben, und hält deinen Fuß beim Toe- und Heel-Hooken an Ort und Stelle. Ein Schuh mit weniger Vorspannung bietet den ganzen Tag über mehr Komfort und fühlt sich für Kletteranfänger natürlicher an.
Wie viel Vorspannung ein Schuh bietet, lässt sich oft am Winkel des Fersenbandes zur Sohle ablesen. Höhere Spannung kann auch durch die Verwendung eines stärkeren Gummis erzeugt werden. Das kann z.B. durch Punkte auf der Rückseite des Schuhs angezeigt werden.
Der Zehenwinkel beschreibt, wie die Zehen in der Zehen-Box positioniert sind.
Du kannst das leicht mit den verschiedenen Griffarten vergleichen, die Du für Klettergriffe verwendest: je kleiner der Winkel desto mehr Fläche kannst Du benutzen und desto mehr Reibung kannst Du erzeugen. Stell dir vor, einen Sloper mit der vollen Hand zu greifen. Und im Vergleich dazu, einen großen Teil der Sohle an die Wand zu bringen.
Dies gilt auch für kleinere Features, bei denen man die Finger mit einem höheren Winkel krümmt, um mehr Stabilität beim Greifen zu schaffen. Stell dir jetzt hohe, angewinkelte Zehen im Schuh vor, die es dir ermöglichen, auf wirklich kleinen Tritten zu stehen.